Reihe: Der Anderen Meinung - Die Wahrheit liegt stets in der Mitte
Max Stirner alias Caspar sieht in den Entscheidungen von politischen Parteien, wie etwa der FDP, auf Steuern senkende oder begrenzende Forderungen zu verzichten, den entscheidenden Schritt zum wirklichen Populismus. Denn nun hätten die Wähler begriffen, dass sie in ihrer Mehrheit Kostgänger der die Steuern aufbringenden Minderheit sind und sich ins eigene Fleisch schneiden, wenn die Abgabenlast des sie tragenden Bevölkerungsteils mindert. Damit gehe zudem eine Entrechtlichung der Gesellschaft einher, die ausschließlich Forderungen der von der Minderheit alimentierten Mehrheit unter dem Gesichtspunkt einer übergeordneten sozialen Gerechtigkeit zum Inhalt staatlichen Handels mache. Max Stirner alias Caspar fordert die mit der der Erfüllung der Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit belastete Minderheit auf, sich ihrer wahren Leistungsmacht bewusst zu werden.
Max Stirner alias Caspar
Sozialstaatlich entbürgerlichte Gesellschaft
12.Mai 20120
Seligsprechung des wahren Populismus
Die FDP hatte nach
ihren ersten Wahlschlappen nach den ersten Landtagswahlen in der laufenden
Legislaturperiode des Bundestages entschieden, von der bisherigen Leitforderung
nach einer Steuersenkung für die betroffenen Bürger künftig abzulassen. Die
Medien feiern dies als eine Einsicht, dass Populismus sich bei einem reifen
Wahlvolk nicht auszahle. Leider ist das Gegenteil der Fall, denn die FDP ist
auf den Weg des Populismus, wie ihn alle anderen Parteien mit mehr oder weniger
Erfolg hofieren, endgültig wieder eingeschwenkt. Die Wahlergebnisse hatten
jedenfalls gezeigt, dass mit der Forderung nach Steuersenkungen kein Staat mehr
zu machen ist. Dies ist indes kein Zeichen der Staatsmündigkeit des Volkes,
sondern genau das Gegenteil: das Volk hat nun endlich in seiner Mehrheit
begriffen, dass die Forderungen nach Steuersenkungen ihrer Versorgungs- und
Verteilungsmentalität widerspricht, denn diese können natürlich nur aus
erhobenen Steuern befriedigt werden. Das Volk ist unter dem medialen Dauerbombardement
einer besonderen sozialen Gerechtigkeit, die die Mehrheit offenbar vor der
Minderheit schützen soll, in der Tat einsichtig geworden und hat begriffen,
dass es mit einer politischen Mehrheit die es versorgenden staatlichen Töpfe am
effektivsten füllen kann- was natürlich impliziert, dass die Forderungen der
gleichzeitig belasteten Minderheit mangels demokratisch legitimierender
Mehrheit keine Chance mehr haben. Das, was der Mehrheit wohl tut, ist damit zum
demokratischen Leitziel geworden – der Begriff des Populismus hat sich dabei
erübrigt, besser noch, er hat die höheren Weihen demokratischer Seligsprechung
erfahren. Allein die Minderheit hat offenbar noch nicht begriffen, wie
schutzlos sie zunehmend den Forderungen nach Mehrheitsgerechtigkeit ausgesetzt
ist. Diese Einsicht wird ihr aber nach und nach zuwachsen. Wie es scheint, ist
sie nunmehr ohne politische Partei.
Die
Verschonung der Mehrheit von steuerlichen Lasten
In Deutschland
leben etwa 45% der Bevölkerung von staatlichen Leistungen, in Ostdeutschland
sind es mehr, in Berlin noch mehr. Die Einkommen- und Lohnsteuer wird zu 80 %
von knapp 30 % der arbeitenden und wirtschaftenden Bevölkerung aufgebracht,
über die Hälfte der Bevölkerung zahlt mit knapp 6 % fast keine entsprechende
Steuer. Dies mag, wie die Sozialisten betonen, Folge einer ungleichen und damit
in ihren Augen ungerechten Einkommensverteilung sein, kann aber hier, wo es um
Abstimmungsverhalten gilt, nicht sonderlich interessieren. Jedenfalls ist
tatsächlich die Mehrheit von dieser Steuer weitgehend entlastet. Weiterhin
weisen die Sozialisten darauf hin, dass eine entsprechende Entlastung sich aber
nicht für die Verbrauch- und Verkehrsteuern ergebe, was aber auch nur
vordergründig zutrifft. Sicherlich zahlen alle die Umsatz-, Energie-,
Versicherung-, Tabak- oder Alkoholsteuer, wenn sie an entsprechenden
wirtschaftlichen Vorgängen, wie beim Einkaufen, teilnehmen. Sie bestreiten
diese Steuern indes aus demjenigen, was ihnen zum Leben zur Verfügung steht,
weil sie es durch eigene Arbeit erwirtschaftet oder aufgrund der Erfüllung von
staatlich gewährten Rechtsansprüchen bezogen haben. Das was der Staat ihnen
gewährt, berücksichtigt diese steuerlichen Lasten daher bereits. Somit reichen
die Bezieher von staatlichen Leistungen die ihnen damit auch überlassenen
Steueranteile nur weiter. Eine eigene steuerliche Last wird so von vorneherein
vermieden oder stark verringert. Tatsächlich erhalten sie vom Staat auch diese
Leistungen auf Kosten der anderen, die ihren Lebensunterhalt selbst
erwirtschaften und damit auch die einzigen originären Steuerzahler sind.
Nachdem nun etwa knapp die Hälfte der Bevölkerung von staatlichen Leistungen
lebt, kann auf sie keine originäre Last bei den Verbrauchs- und Verkehrssteuern
entfallen. Somit bleibt es im Ergebnis auch unter Berücksichtigung anderer
Steuerarten dabei, dass die Mehrheit von der Steuerlast weitgehend verschont
ist. Dies zeigt zudem die wirkliche Bedeutung des geflügelten Wortes vom
kleinen Mann, der als Steuerzahler stets zur Kasse gebeten werde. Denn den
kleinen Mann, der wesentlich am Steueraufkommen beteiligt ist, gibt es gar
nicht. Da er keine Steuern zahlt, kann er auch für nichts aufkommen. Was die
Phrase meint ist etwas anderes: wenn die Zeche der Steuerzahler zahlen muss,
weil etwa große Beträge für internationale Verpflichtungen oder
Wirtschaftsstrukturmaßnahmen aufgebracht werden müssen, dann kann der kleine
Mann sich nur insoweit beklagen, dass Dritte ihm von dem, was andere
erwirtschaften, etwas wegnehmen, das er sich eigentlich selbst einverleiben
wollte. Es geht auch hier, wie bei der gesamten sozialen Gerechtigkeit, stets
nur um die Gerechtigkeit der Verteilung der Beute, nicht aber bei ihrer
Erlangung. Soziale Gerechtigkeit ist die Gerechtigkeit der Räuber bei der
Verteilung der Beute.
„Lass es
gut sein, Gevatter“ ist vorbei
Wer diese
Zusammenhänge klar erkennt, den kann es nicht wundern, dass sich für die
Forderung nach Steuersenkungen in fortgeschrittenen demokratischen
Sozialstaaten keine Mehrheiten mehr finden lassen können. Denn Steuern zahlt
nur die Minderheit, woraus die Mehrheit alimentiert wird. Es würde schon ein
hohes Maß an gesellschaftlicher Verantwortung voraussetzen, wenn der
Leistungsempfänger zum Leistenden sagen würde, lass es genug sein, Gevatter. Da
ist schon die immerwährende soziale Gerechtigkeit davor, die in ihren
Bedingungen sich eine unendliche Gefräßigkeit beigelegt hat: es wird nie eine
gerechte Gesellschaft geben, solange nicht alle an jedem Ort und zu jeder Zeit
das Gleiche haben (ein Zustand, der, einmal hergestellt, in weniger als einer
halben Generation in den heutigen Einkommens- und Vermögensverhältnissen
günstigenfalls enden würde, wenn nicht zuvor in einer krassen Oligarchie). Für
das Gleiche qualifizieren sich die Menschen aber nicht durch ihre Leistungen (Du
kannst doch nichts für deinen Mangel dafür), sondern durch politisches
Wohlverhalten den Verteilenden gegenüber. Der Maßstab der Gerechtigkeit ist von
vorneherein allein auf das Verteilen gerichtet, denen, denen das zu Verteilende
genommen wird, wird der Maßstab versagt. Gerechtigkeit obwaltet nicht im
Steuerrecht, hier gilt blanker Utilitarismus und es heiligt, wie es amtlich zur
Zurückweisung des Vorwurfs der Hehlerei aus ministeriellem Munde hieß, gar noch
der Zweck die Mittel. Dies zeigt, dass die Politik und die öffentliche Meinung
längst die Bevölkerung schon in zwei Lager aufgeteilt hat, in das der nehmenden
und das der gebenden Seite und auf beide Lager grundlegend verschiedene Rechts-
und ethische Grundsätze anwendet. Jede Entlastung des einen Lagers führt zu einer
Belastung des anderen. Jeden Leistungsdruck, den man den einen in ihrem Lager
nimmt, führt zur Erhöhung des Leistungsdruck im Lager der anderen. Dass die
Politik hier diejenigen, die das Verteilungsgut erwirtschaften, in den
Hintergrund drängt (erwirtschaftet wird das Volkseinkommen nur zum geringen
Teil von der großen Industrie, die indes politisch und öffentlich als
Wirtschaft nur wahrgenommen wird), ist zwangsläufig. Schmücken sich die
Politiker im Hinblick auf ihre Geltungsmacht, ihren Einfluss und ihre
Anerkennung durch das von den staatlichen Wohltaten vermehrt lebende Wahlvolk
doch ausschließlich mit den fremden Federn, die sie anderen mit Hilfe rigider
Abgaben geraubt haben und denen eigentlich der Dank und die Anerkennung
gebührt. Die Mehrheit hält es mit dem Dank indessen ganz anders, sie erwartet
ihn von der Minderheit für das, was sie trotz ihrer Gesetzgebungsmacht ihr noch
als Eigen übrig lässt. So küssen auch die von der Mafia auf Schutzgeld
Erpressten dem Patron die beringte Hand, auf dass er nicht noch mehr von ihnen
nimmt.
Zwiefach
vernagelte Freiheit
Lagerpolitik
nennen die Populisten die politischen Forderungen, die die Minderheit versucht,
gegen die sich zunehmend institutionalisierte Mehrheit geltend zu machen. Auch
hier arbeitet die propagandistische Methode in altbekannter Weise, dass Normale
als Unnormales zu diffamieren und dahinter die Entrechtung der Minderheit zu
verbergen. Das hat hinreichend Beispiele auch in der Geschichte. Populistisch
ist es, politische Entscheidungen ausschließlich an den Bedürfnissen der
herrschenden Mehrheit auszurichten und unnatürlich und anormal ist es, denen,
mit deren Arbeit die Werte geschaffen werden, deren Nutzung zunehmend zu
beschränken. Es ist das Lager der herrschenden Mehrheit, das die Politik bestimmt
und dem Lager der Minderheit das Recht abspricht, sich auf politischem Weg
gegen die fortschreitende Ausplünderung zu Gunsten der Mehrheit zur Wehr zu
setzen. Die Linke fordert fortwährende Steuererhebungen, wohl wissend, dass die
von ihnen angesprochene Wählerschicht der Staatsabhängigen davon nicht
betroffen ist. Diese Politik hat bereits dazu geführt, dass die Mehrheit nahezu
keine Steuern mehr entrichtet und die entsprechende Last allein auf den
Schultern der Minderheit ruht. Es geht somit ausschließlich um die weitere
Verschiebung dieses Ungleichgewichts zu Lasten der Minderheit mit dem
ursozialistischen Ziel der Vergemeinschaftung der Produktionsmittel und allen
Eigentums. Nachdem der direkte Weg des Sozialismus in die Katastrophe geführt
hat, beschreiten alle nun den indirekten Weg der schleichenden Entrechtung der
leistenden Minderheit. Seitdem hat die soziale Gerechtigkeit Konjunktur und
Schläfer aus allen politischen Richtungen der ehemals realsozialistischen und
kommunistischen Bewegung sind überall in unserem Staat und allen Parteien
erwacht und verfolgen ameisengleich dasselbe Ziel: die Vergesellschaftung aller
Potentiale und Gleichmachung aller Menschen ungeachtet ihrer Leistung, ihres
Könnens, ihres Lebensweges und damit die Liquidation der Freiheit. Denn die
Freiheit der Leistenden ist allen politischen Gleichmachern ein großer Dorn im
Auge. Das war schon bei den Sozialisten der französischen Revolution so,
weswegen sie nicht nur mit der Gleichheit sondern auch noch mit der
Brüderlichkeit gleich zweimal die Freiheit vernagelt haben. Menschen, deren
Freiheit zwiefach vernagelt wurde, sind zu keiner objektive Werte schaffenden
Leistung mehr fähig. Das ist die unsere moderne Situation.
Abgedankte
bürgerliche Freiheit
Somit befinden wir
uns in einer Situation, die trotz aller Preisungen der modernen Freiheiten der
von Freiheitskämpfern vergangener Zeiten nicht unähnlich ist. Die Rechte einer
bestimmten Gruppe in von dieser als wesentlich angesehenen Bereichen sind auf
den vorgesehenen rechtlichen und politischen Wegen nicht mehr zu sichern. Das
Gesetzgebungsmonopol der von der Minderheit lebenden Mehrheit schließt dies von
vornherein aus. Mithilfe der öffentlichen Sozialpropaganda wurden die
gesellschaftlichen Leitbilder schon längst ausgewechselt. Die bürgerliche
Vorstellung von einem freien und selbstverantwortlichen Menschen, der sich der
Gemeinschaft und dem Staat zur Sicherung seiner und der anderen Entfaltung
eingliedert und demgegenüber der Staat nur im Rahmen seiner so bestimmten
Aufgaben berechtigt sein kann, wurde in dem Modell des Sozialstaats des zweiten
20. Jahrhunderts gänzlich über Bord geworfen. Das ist den Protagonisten der
herrschenden Mehrheit auch bewusst, wenn sie machtvoll ihre Positionen sichern.
Die linken und auch rechten Sozialisten haben dem Staat gegenüber nie auf ihre
Gewaltoptionen verzichtet. Die Gewerkschaften behalten sich stets Widerstand
nicht nur durch Streiks sondern auch durch politische, sie nennen sie zugleich
schon rechtfertigend sozialpolitische Unruhen vor, und zwar gegen alle Gewalten
des Staats, auch der des Rechts. Die politischen Gewaltaktionen der Linken,
seien es durch linke Kampfgruppen, wie die Autonomen, oder durch grüne
Umweltaktivsten werden in der Öffentlichkeit der Medien verherrlicht, dem sich
zunehmend verunsichert die Gerichte anschließen. Den Sozialisten war das Recht
niemals Selbstzweck, sondern selbstverständliches Mittel zum Zweck der
Etablierung der angestrebten Gesellschaftsordnung. Diesem hat sich das Recht
unterzuordnen, auch ist es zu diesem Zweck erlaubt, es zu beugen. Die
Rechtssicherheit, der Kern eines jeden wirksamen Gewaltverzichts der Bürger,
wird zu Gunsten der sozialistischen Ziele (verbal abgeschwächt zu sozialen
Zielen) permanent ausgehöhlt. Das Recht, das die gesellschaftlichen und
staatlichen Zugriffe auf die von der Minderheit erwirtschafteten Ergebnisse
regelt, wie das Steuerrecht, denaturierte zur rechtstaatlichen Farce. Selbst
die Demokratie ist den Sozialisten nur Mittel zum Zweck der Herstellung der von
ihnen als gerecht bezeichneten Gesellschaftsordnung, weswegen es nicht mehr
wundern kann, dass der Angelpunkt aller Demokratie, der Vorbehalt des Rechts,
in unserer Gesellschaft zunehmend an Bedeutung verliert. Garantien des Rechts,
wie Rückwirkungsverbote, Gesetzesvorbehalte haben selbstverständlich der
sozialen Gerechtigkeit zu weichen. Soziale Gerechtigkeit ist zum Sammelbegriff
für die sozialistischen Vorstellungen einer gleichmacherischen und
unbürgerlichen Gesellschaft geworden, in dem der Mensch zum Objekt der Sorge
der Institutionen degradiert wird. Freiheitsgewährungen beschränken sich auf
das sozialistische Menschenbild, das bürgerliche Menschenbild, das sich vor
allem auch in der wirtschaftlichen Freiheit ausdrückt, ist weitgehend davon
ausgenommen. Um hier einzugreifen darf denunziert, gelogen und geraubt und
gehehlt werden, wenn es nur dem Zwecke dient, die zur gerechten Umverteilung
erforderlichen Mittel zu beschaffen. Pecuniam non olet bleibt das Prinzip der
Steuerkassen. An deren Anforderungen endet auch jeder Datenschutz, alle
wirtschaftlich relevanten Vorgänge, alle Konten und Aufzeichnungen sind
jederzeit für die mit der Einziehung der erwirtschafteten Erträge beauftragten
Institutionen frei zugänglich. Es gibt bei keiner wirtschaftlich relevanten
Aktivität eine Privatheit, alles unterliegt der Offenbarung, wenn es um das
Geld geht, das der Staat zur Umverteilung sich beschaffen will. Nachdem die
Beschaffungsnot angesichts des sich ungebrochen ausweitenden Sozialbedarf
unermesslich geworden ist, entledigt sich der Staat bei der Beschaffung nunmehr
endgültig aller Regeln des Rechts und noch mehr des Anstands und der Moral.
Tatsächlich hat die aggressive Energie, mit der die Sozialisten im 19. und im
20. Jahrhundert sich in ihren Revolutionen gegen die bürgerlichen Einrichtungen
wandten, nunmehr vom Staat selbst Besitz ergriffen, mit der die Bürger verfolgt
werden, auf dass sie dem Staat alles, was er von ihn will, auch ausliefern. Die
revolutionäre Energie treibt nun in Form einer sich beliebig ausweitenden sozialen
Gerechtigkeit den Wandel an. Der Despotismus hat längst von dem System Besitz
ergriffen.
Als Bürger
im Feindesland
Ihr alle, die ihr
noch die bürgerliche Vorstellung von einem freien Menschen vor Augen habt, der
durch seine eigene Aktivitäten sein Leben gestaltet und den Lebensunterhalt für
sich und die Seinen verdient, der in seiner Freiheit seine selbst gewählte
Verantwortung trägt, der sich nicht durch die Gesellschaft definiert, sondern
die Gesellschaft durch einen Bund freier Menschen definiert, Ihr alle wisset,
jetzt geht es euch an den Kragen - wenn ihr euch nicht wehrt! Denn ihr seid im
Feindesland!
Wisset von
Solidarität und Gerechtigkeit spricht man euch nur gegenüber, wenn man
begründen muss, dass Solidarität und Gerechtigkeit nicht für euch gilt und dass
ihr hinzunehmen habt, wenn euch gegenüber unsolidarisch und ungerecht gehandelt
wird. Erkennt den wirklichen Zweck dieser Begriffe: sie sind gegen euch
gerichtet. Wer vom Staat lebt, muss nicht solidarisch und sozial gerecht sein.
Solidarität gilt immer nur als Pflicht der Ausgebeuteten, Ausbeuter kennen
keine Solidarität. Sie ist heute die Sprache, mit der die ausbeutende Mehrheit
die leistende Minderheit vergewaltigt. Deswegen müsst ihr unsolidarisch und
ungerecht handeln, wenn ihr euch verteidigen wollt.
Jeder Wert, den
ihr schafft und auf den die anderen aufgrund ihrer selbstgemachten
Gerechtigkeit zugreifen zu können glauben, entsteht allein durch eure Hand. Im
Augenblick des Entstehens seid ihr frei! Nutztet diese Freiheit euch vor den
anderen zu schützen. Wägt ab, wenn ihr eine Idee habt, ob ihr euch den im Namen
dieser sozialen Selbstgerechtigkeit erhoben Ansprüchen unterwerfen wollt oder
ob ihr nicht durch geschickte Wahl von Ort und Zeit oder auch der Art der
Ausführung des zu Schaffenden der sozialstaatlichen Selbstsucht entziehen
könnt. Denn wisset: Als Bürger befindet ihr euch längst schon in Feindesland,
auch wenn man manche eurer Freiheiten noch duldet. Das Regelungswerk hat euch
schon längst umzingelt und jeder, der erfolgreich wirtschaftet, steht
mittlerweile stets mit einem Bein bereits im Gefängnis.
Gesellschaften
bedürfen, jedenfalls noch einstweilen und solange noch nicht die totale
Informations- und Datenherrschaft begonnen hat, der freiwilligen Mitwirkung.
Wisset, nichts entsteht im Staat, wenn es von den beteiligten Menschen nicht
gewollt ist. Alles Staatliche, wie alles Gesellschaftliche ist nur das Ergebnis
des Zusammenwirkens der beteiligten Menschen aufgrund der ihnen erteilten
Informationen. Fehlt es an diesem übereinstimmenden Willen, dann brechen binnen
weniger Stunden selbst die mächtigsten Staaten auseinander und auch zusammen.
Daher ist die größte Macht im Staate und auch gegen den Staat ein von den
vorgegebenen Informationen abweichender Wille der beteiligten Menschen. Linke
und grüne Aktivisten machen dies verharmlosend als zivilen Ungehorsam vor, wenn
sie die öffentliche Ordnung missachten, Verkehrswege blockieren, sich an
öffentliche Einrichtungen anketten, um sie stillzulegen und vieles mehr.
Bedient euch derselben Mittel, wenn es um den Wust der euch vom Staat
auferlegten wirtschaftlichen Pflichten geht. Erfüllt sie nach den Buchstaben,
erfüllt sie mit Ungehorsam und versagt überall ein Mehr, wenn es zur Erfüllung
erforderlich ist. Macht von allen legalen Möglichkeiten, die eure bürgerliche
Existenz schützen, Gebrauch. Wisset, als Bürger seid ihr im Feindesland!
Der Staat lebt
ausschließlich von den Beiträgen der ihn bildenden Menschen, dass ein jeder das
von ihm Erwartete zu seiner Zeit und an seinem Ort auch tut. Dabei sind es eure
Beiträge, die die Werte schaffen und die Steuern zahlen und kraft deren
Leistung nahezu die Hälfte der Bevölkerung lebt, auf die es ankommt. Seid euch
eurer Macht wohlbewusst und verweigert euch, überall wo es für euch, ohne Schaden
zu nehmen, nur möglich ist. Auf euch kommt es an, wenn ihr euch weigert, gibt
es nichts zum Verteilen. Wenn sich die Empfänger staatlicher Wohltaten weigern,
dann spart der Staat nur. Ihre Teilhabe und ihre Beiträge sind passiv. Und wenn
sie Gewalt ausüben, dann wisset, es naht die Zeit, euch auch auf diese Art zu
wehren.
Wenn der
bedingungslose Vorbehalt des Rechts in einem Staat nicht mehr anerkannt wird
und die soziale Gerechtigkeit beginnt, die Rechtsicherheit zu zerstören,
Verträge und Zusagen ihre Gültigkeit verlieren, nach politischer Entscheidung
beliebig kriminalisiert wird oder Vergünstigungen gewährt werden, wenn der
Staat selbst sein Recht nicht mehr achtet, dann wisset, dass Recht und Unrecht
nicht mehr zu trennen sind und dass jedes Recht, das euch gegenüber geltend
gemacht wird, auch Unrecht sein kann. Einem solchen Recht könnt ihr nicht mehr
vertrauen und ethisch könnt ihr von ihm auch entbunden sein. Recht kann nur
gelten oder nicht gelten. Gibt es vor, dem einen gegenüber zu gelten, dem
anderen aber nicht, so hat es seine Gültigkeit schon längst verloren. Begeht
der Staat etwa bei der Steuererhebung Unrecht, weil er mit Rechtsbrechern
zusammenarbeitet, um aus dem Rechtsbruch Nutzen zu ziehen, verliert das Recht,
mit dem der Staat die Erhebung der Steuer begründet, ebenso seine Gültigkeit.
Ändern oberste Gerichte ihre Rechtsprechung, um statt dem vereinbarten Recht
Vorstellungen sozialer Gerechtigkeit zu folgen, so entziehen sie ihrem Wirken
die rechtstaatliche Grundlage auch für die Zukunft. Ruft staatliche Verwaltung
Vertrauen ihrer Bürger im Hinblick auf ihr Handeln hervor, das sie gleichwohl
missachtet, so schuldet auch der Bürger der Verwaltung gegenüber kein Vertrauen
und ist von seinen Zusagen entbunden. Staatliche Gewalt kann sich zwar im
Einzelfall stets mit Macht gegen Euch durchsetzen. In der Summe aber ist sie
darauf angewiesen, dass ihr ihre Akte achtet und ihr eure Anteile –auch ohne
Macht gegen euch auszuüben- freiwillig erbringt. Ethisch entbindet aber ein
jeder Rechts- oder Vertrauensbruch euch von der Gefolgschaft.
Seid euch aber
auch der Gefahren bewusst, mit der Bürger heute verfolgt werden. Arbeitnehmer
können nach neueren Gerichtsurteil zwar auch, wie von den Medien gefordert,
ihre Arbeitgeber ohne besondere Folgen bestehlen, solche Schonung wird euch
indessen nicht gewährt, wenn es um das geht, zu dem der Staat entschieden hat,
das es seines ist. Eine Mutter kann als Umweltaktivistin zwar ihr Kleinkind aus
Protest gegen einen Zugtransport straflos an die Schienen ketten, um einen Zug
zum Stoppen zu zwingen, euch würde solcher Widerstand unweigerlich
bewährungslos ins Gefängnis bringen. Jedem Sozialisten ist zwar erlaubt, zur
Herstellung seiner Gerechtigkeit die vollständige Entrechtung des Bürgers zu
fordern, bezweifelst aber du seine soziale Selbstgerechtigkeit, findet sich
gleich ein politisch korrekter Staatsanwalt, der gegen dich wegen
Volksverhetzung ermittelt. Denn Staatsanwälte stehen ebenso wie Richter
außerhalb jeder Verantwortung für ihr Tun. Du siehst, alle sind schon lange auf
dem Weg, deine bürgerlichen Freiheiten und Rechte aus dem Grundgesetz zu tilgen
und die Verfassungsrichter schämen sich ihrer diese Aktivitäten bestätigenden
Urteile nicht. Die hohen Worte von der Freiheit und Würde der Person, dem Grundrecht
auf informationelle Freiheit und Selbstbestimmung gelten nicht für deine
bürgerlichen Aktivitäten, wenn du wirtschaftest, um zu leben. Vergesse nie: als
Bürger lebst du mittlerweile im Feindesland! Und doch, Deine Macht kann dir
letztlich niemand rauben, denn all die Politiker und die Funktionäre, alle, die
von euch nur leben, sind Eunuchen. Sie meinen zwar zu wissen, wie es geht,
können es aber nicht selbst machen. Wenn es um das Zeugen geht, dann brauchen
sie euch. Seid euch dessen stets bewusst, warnt euch Max Stirner alias Caspar.
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